Gestrandet auf den Lofoten – ein Reifenproblem ändert die Reiseplanung

Manchmal geht es schnell, manchmal sieht man es kommen und manchmal sieht man es kommen und es geht schneller als man es wahrhaben möchte. Ich habe hatte 4 Winterreifen die nicht mehr im besten Zustand waren, diese wollte ich runterfahren und dann für Kanada neue Sommerreifen aufziehen lassen. Und runtergefahren habe ich sie.

Vor der Abfahrt – alles ok?

Profiltiefe ca. 4 mm – geht noch dachte ich mir. Hmm rechts vorne seitlich an einer Stelle Profiltiefe unter 2 mm evtl. noch weniger? Jaja wird ein Bremsmanöver gewesen sein – geht noch dachte ich mir. Das war mitte März. An der Grenze zu Dänemark vor 3 Wochen, hmm, so ganz gefällt mir der rechte Vorderreifen nicht, da hats an der Aussenkante nicht mehr viel Profil – muss noch gehen dachte ich mir. Ich kann ja nicht jetzt neue Winterreifen draufpacken nur um 8 Wochen später Sommerreifen in Hamburg aufzuziehen bevor es nach Kanada geht.

Plötzlich – alles nicht mehr ok!?

Letzter Freitag, hmm etwas gar wenig Luftdruck, gehen wir mal aufpumpen. Uiiiii, scheisse! Da ist doch auf ca. einem Drittel des Radumfangs so gut wie kein Profil mehr drauf an der Aussenkante, was heisst hier so gut wie kein Profil mehr – weg ist es, slick. Fläche ist in Ordnung, Aussenkannte scheisse.

Das war in Fauske, letzten Freitag. Ich also zu einer Werkstatt und der Mechaniker dort so, nicht gut, da ist die Lenkgeometrie falsch eingestellt. ÄHM WIE BITTE? Die habe ich doch noch nicht allzulange her ausmessen lassen? Ja er könne da nichts machen und ausserdem ist Freitag, vor Montag läuft nichts. Ja super und jetzt? Ab Dienstag wirds schlechtes Wetter?

Google Maps aufmachen und nach Autowerkstatt googlen. Aber wie erkenne ich jetzt ob diese die Achsgeometrie vermessen können? Es ist Freitagmittag und ich will nicht bis Montag warten, zumindest nicht ohne Zweitmeinung. Zündende Idee, nach Bosch Service Station googlen, nicht ganz günstig, aber die machen alles. Hey da hat es eine auf den Lofoten (wenn schon stranden, dann an einem schönen Ort), offen bis 16.00 Uhr – voraussichtliche Ankunftszeit 15.43 Uhr (es ist 12.15 als ich das google). Yess, los gehts. Fahren, fahren, fahren bis zu Fähre. Scheisse (sorry für die vielen Fäkalien in diesem Beitrag), die Fähre fährt erst um 15.30 und braucht eine Stunde (sonst ist ja google maps sehr zuverlässig, hier oben stimmt die Zeitangabe überhaupt nicht). Janu, so ist es jetzt halt, da kann ich nichts machen, Umweg über die Landverbindung ca. 200 km.

Knapp vorbei – und doch geschafft!

Warten (ihr wisst schon – aber ohne Standheizung) ist ja schliesslich 14° Celsius. Rauf auf die Fähre, mit der Fähre fahren, runter von der Fähre (mittlerweile 16.35) 300 Meter fahren und da ist sie die Bosch Service Station – sieht zu aus. Moment da im Bürogebäude hat es noch jemanden drinnen. Also mal hingehen. Kurz bevor ich die Türfalle berühre höre ich das Türschloss klicken – nee ernsthaft jetzt? Ihr schliesst mich jetzt einfach aus?

Nein, bin ja in Norwegen – die haben aufgeschlossen.

Ich also rein: „Jeg snakke ikke norsk! Snakker du tysk og englsk?“ Er so: “ Ja klar spreche ich Deutsch, woher kommst du?“ Ich sehr überrascht so: „Aus Liechtenstein….“ usw. Kurzum: Ja sie können die Lenkgeometrie machen, aber erst am Dienstag. Ok Termin abgemacht.

Gestrandet auf den Lofoten

Samstag: Lofoten

Sonntag: Lofoten

Montag: Lofoten

Dienstag: 8.00 Uhr Termin in der Garage

Der Deutsche ist krank aber die anderen sind auch nett und sie haben andere Kunden vertröstet um Zeit für mich zu haben (Danke!). Der Chefmechaniker schaut sich das Ganze an und kommt lachend raus. Ich hätte keine Winterreifen drauf sondern Sommerreifen! Ich erblasse, wie jetzt? Mir ist das Lachen vergangen. Da hats Schneeflocken drauf und ein M+S und so? Ja ja schon, aber die Reifen sind in einem so schlechten Zustand, da kann man schon fast nicht mehr von Reifen sprechen, ein Wunder dass mir die Dinger nicht um die Ohren geflogen sind. Hehe, ja und jetzt? Das sei alles kein Problem, nicht die Lenkgeometrie sondern einfach alte, abgenutzte Reifen und zuwenig Luftdruck, dazu norwegens Strassen. Weiterfahren mit diesen Reifen – absolut nein.

Wie weiter?

Ja und jetzt? Neue Winterreifen für 6 Wochen um weiter in den Norden fahren zu können? Neue Sommerreifen und damit schon parat für Kanada aber dafür nicht mehr weiter in den Norden und keine Schneestrassen mehr? Legal ist es, Winterreifen Pflicht ist durch.

Aus Kostengründen Vernünftigerweise habe ich mich für die Sommervariante entschieden und spare mir die Finnmark für ein zukünftiges Abenteuer. Es gibt noch genügend andere Dinge die ich in den nächsten 6 Wochen noch unternehmen und anschauen kann hier in Norwegen. Liebes Nordkapp, ich komme schon noch zu dir, einfach nicht dieses Jahr liebe Nordlichter, auch euch sehe ich irgendwann noch in voller Pracht einfach nicht dieses Jahr.

Fazit

Nochmals gut davongekommen, wenn auch vermeidbar? Jetzt aber durchstarten mit neuen Hankook Reifen – nicht zu fest durchstarten, sonst ist der Gummi wieder weg Janosch!

4 Antworten auf „Gestrandet auf den Lofoten – ein Reifenproblem ändert die Reiseplanung“

  1. Hey Janosch,

    da hast du ja nochmal Glück im Unglück gehabt, hätte auch Blöder ausgehen können. Finde den Blog und deine Berichte echt interessant und macht echt spass von deinen Abenteuern zu lesen. Bin auch ab und zu wiedermal auf Geocaching.com um eine „genauere“ Position von dir zu bekommen.

    Wünsche dir weiterhin eine spannende Reise,
    Schöne Grüsse
    Stefan

    1. Hallo Stefan

      freut mich, dass dir die Beiträge gefallen. Ich schreibe gerne, und wenn es dann noch Leser hat denen das gefällt, umso besser.

      Ja ja das mit diesen Reifen, waren wohl so alt (habe diese Occassion mit dem Fahrzeug übernommen), dass sie sich, einmal beschädigt, rascher abgenutzt haben als normal. Anyway, nichts passiert und weiter gehts :-D.

      Geocaching betreibe ich im Moment nur mässig, erstens hat es viel zu viel Schnee rechts und links der Strasse was das Suchen sehr erschwert, zweitens habe ich so viele andere Dinge die ich mache, dass ich zeitweise einfach keine Lust habe noch mehr zu machen.

      Genaueres Tracking der Reise folgt noch…..

      Liebe Grüsse von den Lofoten
      Janosch

    1. Jaja, aber das macht das Reisen spannend und es gehört dazu. Das sind meist die Erlebnisse, die auch hängen bleiben.

      Die Freundlichkeit der Norweger ist echt erstrebenswert, in den letzten Wochen habe ich nicht eine unfreundliche Begegnung gehabt.

      Liebe Grüsse
      Janosch

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