Der Norden faszinierte mich schon immer, nicht nur weil Christina mich oft ein Pinguin nennt (weil ich immer warm habe). Ich kann es nicht genau erklären, es ist wohl die Mystik die den Norden umgibt. Dies bestätigt sich einmal mehr, als ich den Polarkreis in Norwegen erreiche.
Der Polarkreis
Die Polarkreise nennt man die Breitenkreise auf ungefähr 66.57° nördlicher und südlicher Breite. Es handelt sich um diese Breitengrade, bei denen die Sonne an den Tagen der Sonnenwende gerade nicht mehr auf- bzw. untergeht. Aufgrund der Veränderung der Neigung der Erdachse, verschieben sich die Polarkreise aber jedes Jahr einwenig. Aber genug der Wissenschaft – jetzt zu den lustigen Dingen.
Nordland – Nord-Norge
Von Trondheim aus geht es für mich also nordwärts – noch mehr Schnee entgegen. Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten wie man innerhalb von Norwegen oberhalb von Trondheim weiter nordwärts kommt, denn hier ist Norwegen an der schmalsten Stelle nur wenige Kilometer breit (fast wie Liechtenstein). Entweder man nimmt die Europastrasse E6 oder aber man schlängelt sich der Küste entlang hoch. Insgesamt heisst es etwa 700 Kilometer hoch – dann ist man auf der Höhe der Lofoten, und immer noch ca. 800 Kilometer vom Nordkapp entfernt. Ich entscheide mich, auf der E6 nach Norden zu fahren, denn „schönen“ Weg nehme ich dann auf der Rückfahrt – muss ja wahrscheinlich auch irgendwann wieder runter.
Ich fahre also los und plötzlich realisiere ich, hey ich bin wirklich im Norden. Weshalb das? Weil beim Tanken plötzlich zwei Schneetöffs neben mir stehen.
Nach rund 2 Stunden von Trondheim entfernt, passiert man die Grenze zur Nordland Region. Unweigerlich wird man darauf hingewiesen, denn der riesige Holzbogen ist unübersehbar.
Und dann heisst es Kilometer spulen – und in Norwegen gibt es keine Autobahn. Meine eigene Faustformel sagt, auf einer Europastrasse die Distanz zu fahren entspricht rund der doppelten Luftliniendistanz. Bei kleineren Strassen schnell mal das Dreifache (oder noch mehr). Man darf zwar oft 80 fahren, aber denkste, die Schlaglöcher und Verkehrsberuhigungsbuckel lehren einem schon Aufmerksamkeit. Man stelle sich also vor, um von Trondheim an den Polarkreis zu kommen, fährt man die Strecke Zürich nach Genf und zurück – und das nur auf Landstrassen.
Die Landschaft entschädigt dafür, und es fährt sich um diese Jahreszeit sehr einfach – den es ist fast niemand auf der Strasse – ausser diese verdammten Verkehrsberuhigungsbuckel am Dorfeingang, nach dem Dorfeingang, mitten im Dorf, nach Mitten im Dorf, kur vor dem Ende des Dorfs und am Ende des Dorfs. Aber ich kanns ja verstehen, fährt doch der ganze Verkehr hier durch – es gibt keine andere Verkehrsachse – sonst muss man nach Schweden.
Anfkunft am Polarkreiszentrum
Eigentlich hat es, wenn man auf der E6 zum Polarkreis kommt, ein touristisches Polarkreiszentrum. So ein riesen Ding, das einer Samenhütte nachempfunden ist (habe ich im Reiseführer gelesen), und in das Touristen zu massiv überhöhten Preisen Kaffee schwarzes Wasser trinken können. Eigentlich! Also das Zentrum ist da – umgeben von Schnee und geschlossen. Aber ein Vorteil hat es, weit und breit keine Menschenseele. Muttterseelenalein entschliesse ich mich also, am Polarkreis zu übernachten. Fühlen tu ich mich wie als EinMann Expedition am Nordpol – einfach göttlich. (Die Zivilisation ist nur 10 Autominuten entfernt – aber niemandem verraten).
Na hast du Trotti-BrumBrum entdeckt auf dem oberen Bild?