Banff – wir treffen Freunde

Ungefähr zur gleichen Zeit als ich meine Stelle am NTB verlassen habe, hat sich Christian aufgemacht um ein paar Monate im Thermodynamik Labor an der Purdue University zu arbeiten, schon damals haben wir darüber geredet, dass wir uns vielleicht treffen. Jetzt war es soweit.

Ursprünglich wollten wir schon etwas früher hier sein, die intensiven Waldbrände haben dies aber verhindert. So ist es jetzt Anfangs September und Christian und Ines kurz vor der Heimreise. Umso mehr freut es uns, dass es doch noch klappt. Die beiden haben sich auf dem Two Jack Main Campground einquartiert und wir können den Campingplatz mit ihnen teilen, wir sind froh darüber, denn es stellt sich heraus, dass über das Labour Day Weekend tatsächlich alles ausgebucht ist. Doch es sollte sich noch was ändern. Wie gesagt, die Temparaturen sind gefallen und erreichen schon fast den Gefrierpunkt in der Nacht, während wir im Camper eine Heizung haben, schlafen Christian und Ines im Zelt. Sie entscheiden sich, nicht zuletzt ihrer Gesundheit zuliebe, das Campieren aufzugeben und in ein Hotel in Calgary zu gehen. Wir übernehmen den Campingplatz und sie müssen jetzt halt etwas mehr fahren. Wir treffen uns also auf dem Campingplatz, kochen zusammen was, trinken ein Bier (inkognito natürlich, Alcohol Ban und so) und tauschen unsere bisherigen Reisegeschichten aus. Am Abend fahren sie nach Calgary in die Wärme, wir bleiben. Am nächsten Tag haben wir uns für eine Wanderung verabredet.

Rockbound Lake Trail

Wir packen unsere Rucksäcke, bewaffnen uns mit Bärenspray und laufen los. Mit konstanter Steigung erklimmen wir Höhenmeter um Höhenmeter. Ich will es wiedereinmal wissen und schleppe unzählige Kilos an Kameraequipment den Berg hinauf, neben meinen sonstigen Kilos die ich jeden Tag herumtrage. Zwar hat sich das Geschleppe gelohnt, jedoch kam ich auf den letzten Höhenmetern doch recht an den Anschlag. Lange war ich nicht mehr auf über 2000 Meter über Meer und so macht mir die Höhe doch etwas zu schaffen. Fast oben angekommen, treffen wir aber auf eine Herde Big Horn Sheeps, meine Kamera ist schnell parat und so gelingen mir ein paar Aufnahmen.

Vier erwachsene, männliche Big Horn Sheeps.
Mänliche Big Horn Sheeps

Sie bewegen sich relativ unbeheligt umher, doch plötzlich ist die Ruhe vorbei und sie rennen wie von der Tarantel gestochen davon. Wir können nur über die Ursache rätseln. War es ein Bär?

Etwas später entdecken wir sie weit oberhalb von uns in einer Geröllhalde.

Herde von Big Horn Sheeps in Geröllhalde
In Sicherheit

Wir steigen weiter auf und kurze Zeit später erreichen wir unser Ziel den Rockbound Lake.

Foto von Janosch vor dem Rockbound Lake
Ich muss zum Barbier.

Wir machen kurz Rast und verpflegen uns. Der eiskalte Wind zwingt uns aber nach nur kurzer Zeit zum Rückzug. Bevor wir aber wieder zum kleinen See absteigen, erhalten wir noch Besuch. Ich bin mir nicht sicher, aber entweder ist dieser Chipmunk in freudiger Erwartung oder die Touristen sorgen für einen guten Hunger – aber so ein fettes Exemplar habe ich noch nicht gesehen bis jetzt.

Dicker Chipmunk auf Steinen
Schwanger oder nicht schwanger?

Dem Wind entkommen, geniessen wir noch einmal das Bergpanorama bevor wir wieder in den Wald eintauchen und ganz absteigen.

Berge, See und Wald in den Rocky Mountains.
Tolles Wetter

Nach fast 7 Stunden sind wir wieder beim Auto.

Mexikanisches Essen in Banff

Wir beschliessen, den Abend bei einem kleinen Essen und ein paar Bier ausklingen zulassen. In Banff stäpt aber so richtig der Bär, oder besser gesagt, die Touristen und Besucher stehen sich auf den Füssen herum. Alle Restaurants sind übervoll und Wartezeiten von mehr als einer Stunde sind üblich. In einem mexikanischen Restaurant wird uns ein Tisch in rund einer halben Stunde in Aussicht gestellt. Cool, den wollen wir. Ich werde wie üblich nach meinem Namen gefragt, John antworte ich, und meine Telefonnummer bräuchten sie auch noch, ok, klar, 902 usw….. Kurz darauf erhalte ich eine SMS, wir seien jetzt auf der Warteliste und würden per SMS über den Status informiert. Wie cool ist dass denn… 25 Minuten später ein weiteres SMS, unser Tisch sei in Kürze bereit ob wir ihn noch wollen? Ja klar, SMS zurück, alles klar wir sollen zum Restaurant kommen. Da angekommen ist unser Tisch auch schon parat. So cool.

Wir essen gemütlich, trinken ein paar Bier und ehe wir uns versehen ist es dunkel. Zeit für Christian und Ines aufzubrechen, zunächst nach Calgary und danach einen Tag später nach Toronto von wo aus sie dann nach Hause in die Schweiz fliegen werden.

Mich überkommt etwas Wehmut, „muss“ ich doch noch hier bleiben. Ein seltsam wohliges Gefühl stellt sich in der Nacht ein, ich freue mich, dass unser Abenteuer noch weiter geht.

Liebe Ines, lieber Christian

toll, dass es noch geklappt hat mit dem Treffen. Wir haben uns sehr gefreut euch zu sehen auch wenn es am Ende nur noch für anderthalb Tage gereicht hat. Wir hoffen ihr seid gut nach Hause gekommen und wieder in euren Alltag gestartet. Wir dürfen unser Abenteuer hier noch fortsetzen.

Bis ein andermal zu Hause in der Schweiz.

Viele Grüsse,

Janosch & Christina

7 Antworten auf „Banff – wir treffen Freunde“

  1. jo mol Barbier tönt ned schlecht…. 🙂 Gnüssen no witerhin eure toll Reis, mit viel Landschafta, Tier und intressanta Lüüt. Dass miar daham no spannende Gschechta läsa kond. Danke und liabi Grüass us Grabs Beatrice und Familie

    1. Hehe, ja der Bart isch kürzer worda.

      Miar blibend dra, d Erlebnis nehmend ned ab, nur s Internet isch ned immer verfüagbar, aber das isch au mol guat.

      Liaba Gruass zrugg.

  2. Hallo Janosch, jetzt hast du mich ganz klar an Bartgröße zu meinen besten Zeiten vor vielen vielen Jahren übertroffen. Zurück zur Gegenwart, ein weiteres Dankeschön für deine / eure lesenswerten und spannenden Berichten. Liebe Grüße aus der Garage in Balzers. Prost

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