Montréal – TamTams und vieles mehr

Comme si, comme sa. Das beschreibt nicht nur meine Französischkenntnisse (und ich habe die Matura bestanden????) sondern auch meinen ersten Eindruck von Montréal. Aber alles kann sich ändern – manchmal sehr plötzlich. Aber von vorne…..

Greyhound, Taxi und nous ne parlez pas beaucoup francais!

First come first served, so werden die Sitze im Bus in Ottawa vergeben, gut sind wir früh dort und können so zwei gemütliche Plätze auswählen. Vor uns etwas mehr als zwei Stunden Busfahrt, hinter uns ein paar tolle Tage in Ottawa und über uns Regenwolken. Uns solls recht sein, solange die Sonne scheint wenn wir keine Stadttransfers haben. Der Bus erreicht Montréal ziemlich pünktlich und es regnet stark. Christina möchte ein Uber buchen – ich mag Uber nicht so (aber das ist eine andere Geschichte) – deshalb schlage ich ein Taxi vor, es wartet ja gerade eins.

Und ausgerechnet der Taxifahrer kann kein Englisch – echt jetzt? Ok, wir können ja ein bisschen Französisch. Wir sagen ihm also die Adresse und er so – häää er wisse nicht wo das ist. Ok, wir holen Google Maps hervor und zeigen es ihm auf Google Maps und er so hääää er wisse nicht wo das ist. Ja was jetzt – fucking neben dem grossen Park jetzt fahr halt dorthin. Wir sollen ihm doch mit Googlemaps navigieren aber er darf das Handy wegen der Polizei nicht zu sich nehmen. Mann eh soll ich noch selber fahren oder was? Nach 10 Minuten diskutieren – fährt er los und telefoniert mit irgendjemandem. 10 Minuten lang diskutieren sie und am Ende landen wir punktgenau vor dem Haus. Muss ich mir jetzt Uber zulegen?

AirBnB

Wir versuchen möglichst in AirBnBs zu übernachten (aus Kostengründen) und möglichst in Privatzimmern, also bei Leuten die dort wohnen und einfach ein Zimmer vermieten (aus Kontakt- und Idiologiegründen). In Montréal sind wir bei Mars in einem alten Haus. Einem sehr alten Haus. Das Haus ist so alt, es fällt fast auseinander (aber wirklich auseinanderfallen tut es erst in Halifax, aber dazu ein andermal mehr). Es ist eine Altbauwohnung, wir haben ein gemütliches Zimmer und Mars taut bald auch auf und so wird der Aufenthalt bei ihm zu einem coolen Erlebnis. Das AirBnB liegt in einem Quartier etwas ausserhalb von Old Downtown Montréal welches aber mit der U-Bahn sehr gut erreichbar ist.

Vieux Montréal – Old Downtown Montréal

Unser erster Eindruck von Montréal – comme si, comme sa. Das Quartier gefällt uns zwar, aber so wirklich angetan? – hmm nee. Also ab nach Vieux Montréal (old downtown). Gegen den Abend fahren wir dorthin – wir finden zwar eine Gasse in der etwas los ist, aber vom Sockel haut es uns nicht. Wir schlendern durch die Stadt und wie die Zeit vergeht, ist es plötzlich Abends um sieben Uhr und wir sind in der Nähe des Hauptbahnhofs aufgeschlagen – lass uns den doch kurz anschauen. Erstens weil wir von dort aus nach Halifax reisen werden und andererseits weil dort die Untergrundstadt (vergleichbar mit dem PATH in Torronto) zugänglich ist. Aber Moment? Irgendetwas ist komisch hier.

Bild einer Unterquerung in Montreal die menschenleer ist.
Montreal Untergrund

Es ist alles so leer? Wir schlendern durch die Gänge – alles leer. Wir gehen durch Türen – alles leer. Hoch die Rolltreppen – alles leer. Weitere Gänge, Türen und Rolltreppen und wir stehen im Hauptbahnhof – alles zu. Naja fast alles zu, ein paar Leute hat es dann doch noch und ein Geschäft hat auch noch geöffnet. Stellt euch mal den Hauptbahnhof Zürich vor, Abends um sieben, kein Mensch dort und alle Geschäfte geschlossen? Was das kannst du dir nicht vorstellen? Kauf dir ein Flugticket und flieg nach Montréal und du kannst es live erleben.

Alles ändert sich – Yeahh TamTam Time

Konsterniert, verwirrt und irgendwie enttäuscht fahren wir nach Hause und freuen uns auf unser kleines Quartier. Dort hat es schicke Läden, gute Restaurants und super Bäckereien.

Am nächsten Tag – genauer am nächsten Abend – wagen wir einen erneuten Versuch. Kann doch nicht sein, dass an einem Samstagabend in Montréal nichts los ist.

Und siehe da – da ist es das Leben, die Musik, die Kunst die Freude. Strassenmusiker, Künstler, Eis, Essen und dolce far niente – oder so. Wir sind angetan und geniessen die Zeit dort. Als es dunkel wird erstrahlt die Stadt in einem neuen Kleid.

Foto eines blau beläuchteten Gebäudes in Montreal
Montreal im Licht

Viele Gebäude erstrahlen in buntem Licht und downtown Montréal streckt seine Finger gen Himmel.

Nachtaufnahme der lichterstrahlten Wolkenkratzer in Montreal.
Skyline Montreal

Der alte Hafen ist mit Leben gefüllt und alles strahlt in bunten Farben.

Foto des violett beleuchteten Riesenrads in Montreal.
Beleuchtetes Riesenrad in Montreal

Direkt neben dem Riesenrad stürzt sich kurz nach dieser Aufnahme Christina wagemutig in die Tiefe und saust mit nahezu Schallgeschwindigkeit (so klingt es zumindest in meinen Ohren) über meinen Kopf hinweg nur an einem seidenen Faden schwebend zwischen Leben und Tod. Endlich ist sie mal Zipline gefahren – cool wars.

Hier hat sich Montreal echt von einer anderen Seite gezeigt – lebensfroh, musikalisch, kulinarischa einfach schön. Aber hey – es geht noch besser.

Am Tag unserer Abreise entscheiden wir uns noch auf den Mont Réal zu steigen, dem Hausberghügel. Es ist Sonntag und Mars hat mir noch gesagt, wir sollen ausschau nach dem TamTam halten – hmm was das wohl ist. Wir spazieren durch den Park, durch den Wald, über Stock und Stein, geniessen die Sonne, den kühlen Schatten, die Aussicht und das erfrischende Wasser. Plötzlich hören wir es. Ist es das TamTam? Wir machen uns auf, dem gehörten zu folgen. Ja es ist das TamTam. Jeden Sonntag im Sommer treffen sich die unterschiedlichsten Leute – und unterschiedlicher geht es nicht – jung alt, arm reich, noch jünger, noch älter, schön, hässlich, weiss, braungebrannt, schwarz, gelb, rot (gibts noch andere Körperfarben) und trommeln gemeinsam. Da wird auf richtigen Trommeln getrommelt, auf Mülltonen, mit Löffeln, mit den Händen, mit Pfeifen, mit Stimmen. Es wird getanzt, mitgetrommelt oder man setzt sich einfach in der Nähe hin. Spontaner geht es nicht, mehr lebensfreude? Hab ich noch selten gesehen. Friedlicher? Geht nicht. Wir sind hin und weg und definitiv begeistert von Montréal.

Es braucht wohl etwas um in Montréal ins Leben einzutauchen – und es hilft definitv wenn man Lokals hat die einem die richtige Richtung weisen – eine Portion Offenheit tut dann den Rest und man kann sich fallen lassen und das Reisen geniessen.

Halifax wir kommen!

6 Antworten auf „Montréal – TamTams und vieles mehr“

  1. Endlich habe ich mit Lesen eures Blogs aufgeholt und bin wieder auf neustem Stand 🙂 Schön, dass ih uns so regelmässig teilhaben lasst. Viel Freude unterwegs mit dem Trottibrummbrumm!
    Eine Umarmung nach Kanada :*
    Anna-Lea

    1. Hi Anna-Lea
      danke:-D. Uns freut es immer, wenn wir anderen eine Freude machen können und sie so etwas an unseren unzähligen Erlebnissen teilhaben lassen können.
      Zwei Umarmungen aus Kanada,
      Janosch & Christina in Abwesenheit (ist irgendwo im Wald unterwegs)

  2. Super!
    Bei dem Tamtam wäre ich auch gerne dabei. Das wäre genau das Richtige für mich. Sowas gibts natürlich in der sterilen Schweiz nicht. Vielleicht reise ich doch noch mal nach Montreal?
    Liebe Grüsse und weiterhin coole Abenteuer! 🙂

    1. Für ein TamTam in der Schweiz muss man wohl die richtigen Leute kennen. So öffentlich wird das wohl ehnder weniger stattfinden. Ja dann geben wir dir ein paar Tipps oder kommen einfach mit.

      Liebe Grüsse
      Janosch

  3. Eindrückliche Bilder, wo hast du die gekauft? Kleiner Scherz, du machst fantastische Fotos. Freue mich jetzt schon auf die nächsten und die Beschreibung dazu. Gruß aus der Garage in Balzers.

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