Und plötzlich ist der Wald also weg, zu spät realisiere ich, ich werde diesen Wald und die vielen Seen zum Baden so schnell nicht wiedersehen. Wie konnte ich mich nur nicht verabschieden? Ob der neuen Szenerie ist der Abschiedsschmerz alsbald vergessen.
Fährt man entlang des Trans Canada Highways, so ist der Übergang nach Manitoba unverkennbar, der Highway wird schlagartig breiter und ein grosses Schild weisst auf das Visitor Center hin. Wir gehen hin und decken uns mit Infobroschüren und Karten ein. Denn, was macht man eigentlich in Manitoba?
Manitoba
Manitoba ist die erste Prärieprovinz wenn man von Osten her kommt. Der Übergang vom waldigen Ontario geschieht sehr abprubt und irgendwie ist dies surreal. Manitoba lebt von der Landwirtschaft, hauptsächlich Getreide auf schier endlosen Feldern. Kaum über der Grenze, entdecke ich ein Schild am Strassenrand, welches meine Aufmerksamkeit weckt.
Wir haben also erst die Hälfte der Strecke vom Osten nach Westen geschafft, uiuiuiui sind wir langsam. Unser Ziel des heutigen Tages, Birds Hill Provincial Park rund 20 Kilometer ausserhalb von Winnipeg. Wir fahren also durch die Prärie, immer noch geflasht vom Landschaftswechsel, und plötzlich taucht das Schild auf, Birds Hill Provinicial Park. Ich also links rein – und jetzt? Kein Schild mehr, keine Leute, keine Autos nur Wegmarkierungen für Pferde? Ich fahre der Strasse entlang, biege nach links ab, fahre weiter, biege nach rechts ab, fahre weiter? Irgendwann haben wir gemäss Google Maps den Park umrundet und siehe da, da ist er der Campingplatz. Wäre ich doch nur am Anfang rechts abgebogen, dann wären wir im Nu dagewesen…… Für CAD 17.60 quartieren wir uns ein, wir wundern uns noch über den günstigen Preis, erst am nächsten Tag erfahren wir, dass wir noch den Parkeintritt hätten bezahlen müssen – uuups!
Winnipeg
Die Provinzhauptstadt wollen wir uns nicht entgehen lassen, führt der Weg ja auch nicht daran vorbei, denn alle grösseren Highways führen durch Winnipeg. Historisch war Winnipeg schon immer ein Zentrum der Begegnung und des Handels – und leider auch der Konflikte mit den Einheimischen, verdrängt durch die europäischen Siedler. Viel Geschichte also zum Entdecken.
Exchange District
Das Spezielle am Exchange District, es ist ein ganzer Stadtteil der als National Historic Site von Parks Canada bewahrt wird. Spannende Gegend. Doch bevor wir dort ankommen spielen wir noch eine Runde Giga-Viergewinnt vor einem Bürokomplex, meherer Spiele stehen dort, es gibt HotDogs und Popcorn, einfach so für die Büroangestellten während der Pause – wie cool ist das denn.
Das ganze Stadtviertel besteht aus historischen Gebäuden und an vielen Ecken findet man ganz eigene Kunstwerke.
Bei manchen Gebäuden ist man sich nicht sicher, ob die noch gebraucht werden oder nur noch „Deko“ sind.
Und dann plötzlich findet man Gebäude die ganz sicher noch in Betrieb sind, von aussen aber nicht so den Anschein dazu vermitteln.
Und ab und an fragt man sich: „Historisch oder nicht Historisch, das ist hier die Frage!“
Apropos Parkieren, man findet genügend günstige Parkplätze über die ganze Stadt verteilt, so dass man gut den ganzen Tag in Winnipeg verbringen kann.
Downtown
Irgendwann geht dann der Exchange District fliessend in Downtown über und man ist wieder im modernen Winnipeg angekommen, nicht aber ohne die Geschichte zu verlieren die diese Stadt prägt.
In weiten Teilen macht Winnipeg einen sehr aufgeräumten Eindruck, dann gibt es aber auch die weniger schönen Ecken, aber das ist ja in jeder Stadt so….
Auch offizielle Regierungsgebäude dürfen nicht fehlen.
Nach mehreren Stunden zu Fuss werden wir langsam hungrig und wir begeben uns zu einem weiteren Highlight der Stadt: The Forks.
The Forks
The Forks ist ebenfalls eine National Historic Site von Parks Canada und vermittelt die Bedeutung der Begegnung der verschiedenen Kulturen seit jeher in dieser Stadt.
Wenn auch historisch Bedeutungsvoll, uns treibt eigentlich der Hunger in diese Gegend, genauer in den The Forks Market, ein Tempel voller Essen – Essen aus vielen Kulturen und wahnsinnig lecker. Wir schlagen uns die Bäuche voll – und als Ausgleich klettern wir anschliessend auf den Aussichtsturm direkt über dem Markt.
Die Stunden sind fortgeschritten und die Bäuche voll, Zeit wieder Richtung Birds Hill aufzubrechen für die Nacht. Unser Trotti BrumBrum wartet unweit des architektonisch beeindruckenden Menschenrechtsmuseum – welches wir leider nicht mehr besucht haben.
Tiere, Tiere und Tiere – die Ukulele ruft sie
Zurück auf dem Campingplatz gibts Pizza vom campingplatzeigenen Pizzalieferdienst (so viel Essen an einem Tag) – wie cool ist dass denn. Später spielt Christina Ukulele und die Tiere tauchen wieder massenhaft auf. Ich bin bereit!
Nach einer erholsamen Nacht brechen wir am nächsten Morgen auf, erneut Richtung Winnipeg. Wir besuchen die Canadian Royal Mint, hier wird das ganze Kleingeld Kanadas geprägt. Eine Führung gibt Einblicke in die Arbeitsabläufe. Nicht nur kanadische Münzen werden geprägt, sondern rund die Hälfte der Kapazität wird für internationale Aufträge verwendet. Nebenbei erfahre ich, dass die Münze welche ich einem Tankstellenangestellten mit der Frage ausgehändigt habe, ob die den überhaupt echt ist mit der aufgemalten kanadischen Flage, eine Sonderprägung war. Die Canadian Royal Mint hat ein Verfahren entwickelt, mit dem sie farbige Motive auf Münzen drucken können. Jetzt weiss ich wieso mich der Tankstellenangestellte so freudig angelacht hat. Verdammt bin ich doof…..
Spontan entscheiden wir uns, unsere Bäuche nocheinmal in The Forks zu füllen, bevor es weitergeht, Richtung Westen.
Bin wieder auf der Reise innerhalb eurer Berichte. Besonders nah war ich bei der Stadt Manitoba dabei, denn mein Velo heißt genauso und war damals mit ein Grund dass ich es auch kaufte. Muß morgen gleich wieder Velo fahren. Danke für eure Berichte und weiterhin gute Reise.
Stimmt, jetzt wo du es sagst. Ja los gehts, hier ist es zu kalt fürs Velofahren.
Gruss aus Kamloops.