Le Paradis-Marin – Québec Teil 3

Per Zufall entdecken wir online einen Campingplatz der unser Interesse weckt. Direkt am Meer, first-come first-served, Walbeobachtungsmöglichkeit und etwas ausserhalb der Touristenhochburg Tadoussac. Ob es uns da wohl gefällt? Ja sehr sogar….

Nach Québec-City wollen wir wieder in die Natur, wir sind aber erstens sehr Müde da wir uns nicht wirklich erholt haben und zweitens etwas skeptisch wegen der Menschenmassen. Dementsprechend ist unsere Stimmung auch nicht so gut. Unser grobes Ziel ist Tadoussac, denn dort fliesst der Saguenay Fluss in den St. Lorenzstrom und durch die Durchwirbelung des kühlen Salzwassers mit dem Süsswasser ist diese Region reich an Plankton und somit reich an Walen. Besonders bekannt ist die Region für die Sichtung der sehr seltenen Belugawale.

Wir fahren also der Route 138 entlang des St.Lorenzstroms. Nach einer Weile kommen wir in Baie-Saint-Paul an und nach einiger Diskussion versuchen wir unser Glück mit einer erneuten Unterkunft, denn wir müssen uns etwas erholen. Wir landen einen Volltreffer und quartieren uns für zwei Nächte in der Auberge La Grande Maison ein. Ein kleines schickes Hotel mit einem kleinen aber feinen Spa, Klimaanlage auf den Zimmern und einem sehr guten Frühstück. Wir lassen die Seelen etwas baumeln und erholen uns.

Weiter gehts….

Frisch gestärkt, mit Insiderinfos versorgt und dem Ziel den Campingplatz nun endlich anzusteuern fahren wir los. Nach rund zwei Stunden, es ist Mittag, erreichen wir den Campingplatz. Ja Platz hat es noch, einfach dort durchfahren und einen freien Platz wählen und dann zurückkommen. Die Karte ist sehr unübersichtlich und wir verfahren uns prompt auf dem Campingplatz. Dieser scheint sehr voll zu sein und als wir die zugwiesenen Möglichkeiten erblicken sinkt meine Stimmung auf den Nullpunkt. Kurz bevor ich entnervt aufgeben will entdecken wir einen kleinen Hügel (wirklich klein aber gerade so gross, dass man nicht hinaufsieht) ist da ein Platz da oben? Tatsächlich, Jackpot! Wir können unser Trotti BrumBrum so aufstellen, dass wir unseren absolut privaten Platz, auf dem absolut vollen Platz haben und direkten Zugang zu den Felsen am Strand haben – yess!

Foto eines privaten Campingplatzes zwischen Bäumen und Felsen.
Unser Platz.

Schnell ist die Platzgebühr bezahlt, ein kaltes Glace gegessen da sehe ich aus dem Augenwinkel etwas Weisses.

Foto von einem Campintplatz aufs offene Meer.
Dahinten schwimmen sie, die Wale!

Ja kann dass den sein? Da schwimmt doch tatsächlich bereits der erste Belugawal an uns vorbei. Wir rennen auf die Felsen hinaus und bestaunen den Belugawal.

Foto von vorgelagerten Felsen am St.Lorenzstrom
Ideale Übersicht.

Wir müssen keine 10 Meter von unserem Camper weglaufen und haben einen perfekten Platz fürs Whalewatching. An dieser Stelle werden wir noch viele Stunden verbringen.

Foto eines Picknickplatztes auf Felsen an der Küste.
„Unser“ Aussichtspunkt

Da es sich um einen First-Come First-Served Campingplatz handelt, können wir von Tag zu Tag entscheiden wie lange wir bleiben – wir bleiben 4 Tage.

Wale, Wale und nochmals Wale

Frühmorgens bei Sonnenaufgang sehen wir Wale, den Tag hindurch sehen wir Wale, Abends sehen wir Wale und Nachts hören wir Wale.

Der St. Lorenzstrom wird hier rege genutzt, von Mensch wie von Tier.

Foto eines Supertankers und eines Kajaks auf dem St. Lorenzstrom
Grosse und kleine Gefährte.

Um die Wale – insbesondere die Belugas – besser zu schützen, wurde ein Marinereservat gegründet und der Schiffsverkehr sensibilisiert. Die grossen Schiffe müssen hier langsamer fahren und die eingesetzten Lotsen sind sensibilisiert auf die Walrouten. Wassersportfreunde dürfen mit ihren Kajaks aber in der Marineschutzzone fahren, sie müssen aber 400 Meter Abstand zu den Belugawalen einhalten.

Foto eines Kajakfahrers im Nebel.
Kajakfahrer im Nebel

Wir verbringen die Zeit nicht nur mit Walbeobachtungen (die werden irgendwann nicht mehr ganz so spannend) sondern auch mit Sonnenaufgang und vorallem Mondaufgang betrachten (es ist die Zeit des Blutmondes).

Begleitet werden die morgendlichen Fotosessions jeweils von vorbeischwimmenden Walen. Ein eindrückliches Erlebnis, den oft ist es noch nebelig, die Sicht also eingeschränkt, und man hört dann in der morgendlichen Stille das laute Ausblasen ganz nahe.

Da wir noch rund 6000 Kilometer vor uns haben bevor wir die Westküste erreichen, heisst es dann aber auch aufbrechen. Wie begehrt die Plätze auf diesem Campingplatz sind erfahre ich am letzten Tag und zwar auf eine sehr unangenehme Art. Ich krieche – halb verschlafen am Morgen um 7 Uhr – aus dem Camper nur um direkt, also wirklich direkt, bevor ich die Fahrertür geschlossen habe (ich steige über die Fahrertür in den Camper ein wenn das Bett aufgebaut ist), werde ich bereits angesprochen ob wir heute abfahren, und wann genau, sie wollen diesen Platz. Gereizt antworte ich ja wahrscheinlich und laufe davon – lass mich doch in Ruhe. Kurz darauf parkiert ein Auto direkt neben unserem Camper. Checkout ist 12.00 Uhr, wir gehen um 12.15, der „nette“ Herr hat die ganze Zeit im Auto direkt neben uns gewartet.

Wir verlassen den Campingplatz, nicht aber bevor wir eine riesiege Gruppe von Belugawalen an uns vorbeiziehen sehen. Ein wahrlich wunderbares Erlebnis welches wir so schnell nicht vergessen werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert