Gaspésie – Québec Teil 1

Rein in den frankophonen Teil von Kanada – die Wale rufen. Gaspésie ist eine Halbinsel die an New Brunswick angrenzt und im nordwestlichen Teil den St. Lorenzstrom beufert. Uns wurde mehrmals empfohlen, diesen Teil unbedingt anzuschauen und nicht einfach daran vorbei zu fahren. Also machen wir das doch.

Forillon Nationalpark

Die letzte Nacht in New Brunswick haben wir im Sugarloaf Provincial Park verbracht, eigentlich einem riesigen Wintersportpark der aber auch im Sommer schön ist. Direkt nebenan liegt Campbellton und dort fährt man über die Brücke und ist in Québec. Nicht nur ist man jetzt in der nächsten Provinz, man ist auch in einer neuen Zeitzone und diese eine Stunde sorgt für ordentlich Verwirrung. Man ist geografisch noch fast am gleichen Ort, die Sonne geht aber eine Stunde früher auf und eine Stunde früher unter. Wir orientieren uns doch sehr stark am Sonnenauf- und untergang und dementsprechend verwirrend ist das Ganze.

Wir fahren praktisch den ganzen Tag durch, entlang der Route 132, bis an den Spitz der Gaspésie Halbinsel – dem Forillon Nationalpark.

Foto des Leuchtturms auf dem Shiphead.
Shiphead – Forillon Nationalpark

Diesen Ort haben wir uns wegen der Möglichkeit des Whalewatchings herausgesucht und bereits am Tag der Anreise telefonisch eine Tour für den nächsten Morgen reserviert. Der Forillon Nationalpark ist sehr überschaubar in seiner Grösse und ist vorallem dominiert von viel Wald, sehr viel Wald. Sehr schön ist der Shiphead – die letzten Ausläufer der Apalachen die hier steil ins Meer abfallen. An dieser Stelle endet auch der International Apalachian Trail (IAT) des Festlands von Kanada.

Wir quartieren uns auf der Nordseite auf dem Campingplatz ein – sehen unser erstes freilebendes Stachelschwein – und lassen den Abend ausklingen.

Wohoo – It’s whalewatching time

Wir sind beide nervös, schlafen unruhig in der Nacht, sind früh wach. Das Frühstück verschwindet schnell in den Mägen, Trotti-BrumBrum ist so schnell abfahrbereit wie sonst nie und schon sind wir auf dem Weg nach Grande-Grave, dem Startpunkt der Whalewatchingtour.

Wir werden mit grossen, gelben Regenmäntel eingekleidet (super, da passt meine Kamera mit dem Teleobjektiv perfekt darunter, dann heissts warten (wir haben uns den Primeplatz erschlichen, so dass wir als Erste aufs Boot können). Juhuuu es geht los, Ticket zeigen, rauf aufs Boot (kleines Boot für ca. 20 Leute ähnlich einem Zodiac). Sicherheitsinstruktionen, obligates Hupen des Bootes bei der Hafenausfahrt – Wale wir kommen….. Hmm wo seid ihr den ihr Wale? Wir fahren und fahren. Fahren noch weiter, mal rechts, mal links, immer weiter hinaus. Wale sind halt Wildtiere, werden wir informiert, nicht immer wollen sie sich zeigen, sagt man uns. Wir fahren und fahren. Nach einer Stunde immer noch nichts. Gestern seien sie hier gewesen, Vorgestern dort. Ja und Heute?

Foto eines Wales im Wasser vor dem Forillon Nationalpark.
Ein Finnwal?

Plötzlich! Elf Uhr. Ist da was? Kamera im Anschlag, tatsächlich, da taucht er auf, pffffttttt macht es, 10 Sekunden dauert es, dann ist er verschwunden. 30 Sekunden später erneut, pffffttt, 10 Sekunden Rücken sonnen und weitergehts. Wir sehen ihn an diesem Tag nicht mehr. Uns wird gesagt, es sei ein Finnwal (das zweitgrösste Säugetier nach dem Blauwal), ich glaube aber es ist ein Minkwal, aber ich bin ja kein Experte….

Wir sehen noch ein paar Delfine für ein paar Momente und einen Minkwal zweimal auftauchen, das wars. Wir freuen uns tierisch, hätten aber gerne doch noch etwas mehr gesehen. Aber hey, wir haben das erste Mal in unserem Leben Wale so nah gesehen. Und in nicht allzufernen Zukunft werden wir so viele Wale sehen, dass wir ganz abgebrüht sagen werden, hey schon wieder ein Wal, ok Essen wir weiter – aber dazu in einem späteren Beitrag dann mehr.

Uns gefällt es hier und wir hängen noch eine dritte Nacht drann. Am letzten Tag brechen wir frühmorgens auf und machen eine zweistündige Wanderung die es in sich hat, wir erklimmen einen Ausichtsturm und müssen dafür viele viele Stufen und rund 300 Höhenmeter zurücklegen. Die Aussicht ist dafür aber berauschend und das alles bevor die Touristenmassen kommen – und der Nebel.

Auf dem Weg zurück zum Parkplatz begegnen wir dutzenden schwitzenden und schnaubenden Wandereren, wir sind einmal mehr froh, früh aufgestanden zu sein.

Wir werden erschlagen – Hochsaison

Nach einer kurzen Besichtigung eines der höchsten Leuchttürme Kanadas, einem kurzen Essenstop während dem Christina den schlechtesten Burger ever isst (grussigs Brötli, grussigs Fleisch, übergossa met Gravy – bähhh), fahren wir los. Immer weiter der Route 132 entlang. Das Wetter ist nicht sehr einladend, die Küste wäre aber sehr schön. Bis nach Rimouski führt die Route 132 immer entlang dem St. Lorenzstrom und vorbei an kleinen malerischen Dörfchen. Hier könnte man sehr viel Zeit verbringen, nach Rimouski dreht sich das schlagartig und die Landwirtschaft und Industrie übernimmt – aber das erfahren wir erst später.

Foto der Route 132 im Nebel mit Küstenstreifen.
Route 132

Unser Ziel ist der Parc National de la Gaspésie – diesen steuern wir an. Plötzlich zeigt Christina wild gestikulierend in den Wald, keine Worte kommen aus ihr heraus nur ungläubiges Stottern. Ich mache eine Vollbremsung, ziehe die Handbreme und reisse das Steuerrad herum. Quitschend und mit rauchenden Reifen machen wir eine Drehung ruhige Kehrtwende und wir können gerde noch die Elchdame mit ihrem Jungen beobachten wie sie die Strasse kreuzen und im Wald verschwinden.

Wir erreichen kurz danach den Nationalpark. Alles zu, keine Plätze mehr, es kostet extra, denn es ist nicht ein Nationalpark sondern ein Québecer Provincial Park den sie Nationalpark nennen aber nicht zu den kanadischen Nationalparks gehört, man also extra zahlen muss? Da komm noch einer draus…. Aber dies ist das erste und nicht das letzte Mal, in dem wir mit den etwas anderen Einstellungen der Québecer konfrontiert werden.

Wir sind also in der Hochsaison angekommen, jetzt haben zwei Wochen alle Ferien und gefühlt alle fahren auf die Gaspésie Halbinsel und machen hier Urlaub. Alles voll mit Leuten, kein Platz. Erst etwa eine Stunde später finden wir auf einen kleinen Campingplatz einen kleinen Platz für die Nacht. Etwas verwirrt aber müde schlafen wir bald ein.

Heiss, feucht – Québec extrem

Die Nacht ist kalt und der Nebel drückt rein aber der nächste Tag wird so richtig extrem. Das Wetter dreht und es wird richtig heiss – innerhalb eines Tages – und feucht. Die Hölle für mich. Dies kombiniert mit den vielen Touristen – die Stimmung ist nicht mehr die Beste. Wir wollen noch einen Leuchtturm besichtigen – einer der wichtigsten in Kanada und ein National Historic Site – wir sind aber so erschlagen bei den Massen an Menschen, dass wir nach 5 Minuten das Weite suchen.

Wir verbringen noch eine Nacht im Camper – meine bisher schlimmste in über 4 Monaten, bevor wir nach Québec City aufbrechen. Aber dazu später mehr…..

2 Antworten auf „Gaspésie – Québec Teil 1“

  1. Oh, wieder Superfotos – ist schon beinahe Standard – und dazu die ersten Ermüdungserscheinungen? Also mir wäre es schon lange zu viel . . . Aber ich bin ja keineswegs massgebend, zum Glück 🙂
    Meine Lieben! lasst euch nicht unterkriegen! Soviel ich auf demTracking gesehen habe, seid ihr schon recht weit ins Landesinnere vorgedrungen 👍 Also immer weiter so! Und vile Glück!
    Liebe Grüsse Markus

    1. Hallo Markus

      Ja obwohl wir wussten, dass Hochsaison ist, waren wir etwas überrascht von den Massen von Menschen. Dazu das heisse Wetter….. Nicht so prickelnd.

      In der Tat, mittlerweile sind wir schon einiges westlicher, und wir sind daran, den backlog des Blogs etwas am abarbeiten. Da kommen noch ein paar Sachen in den nächsten Tagen :-D.

      Liebe Grüsse
      Janosch & Christina

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