Wer hätte gedacht, dass dies eines unserer Highlights der Reise wird? Wir nicht!
Wir sind sehr verunsichert wie wir mit dem Shutdown umgehen sollen. Hat der Park auf? Hat er zu? Wie sieht es mit den Campgrounds aus? Was machen all die Leute die eigentlich eine Reservation haben auf den Campgrounds? Und was machen wir, die keine Reservation haben? Ok, im Nationalpark darf man an manchen Stellen auch wild campieren. Ist das jetzt sicher ohne Ranger im Park – oder nur mit wenigen Ranger im Park? Wir sind unsicher und entscheiden uns zunächst für einen Kompromis. Wir buchen ein Motel in der Nähe des Parks und schauen uns das ganze mal vor Ort an.
Das Erste Mal
Wir fahren zunächst nach Barstow und übernachten dort. Danach geht es entlang der östlichen Seite der High Sierra nordwärts bevor wir von Westen her ins Death Valley hineinfahren. Puhh, sind wir überrascht was uns erwartet. Ich hatte ja so meine Vorstellungen – und irgendwie doch keine Vorstellungen. Heiss solls sein. Heiss ist es nicht – angenehm warm (ok, es ist auch Winter). Viel Sand soll es haben. Ja an gewissen Stellen. Und sonst? Berge! Steine! Salz! Alle arten von Gestein! Schnee! Hohe Höhen und tiefe Tiefen! Und riesig ist das Ganze, riesig riesig! Selten habe ich so eine landschaftliche Vielfalt auf engem Raum gesehen, ok so eng ist es auch nicht, es ist der grösste Nationalpark ausserhalb Alaskas.
Wir werfen einen letzten Blick zurück auf die verschneiten Bergspitzen der High Sierra bevor es in den Nationalpark hineingeht.
Vor uns breitet sich der tiefste Punkt des Death Valleys aus, das Badwater Basin mit rund 80 Metern unter Meereshöhe. Dahinter liegt der höchste Punkt des Parks mit etwas mehr als 4000 Metern über Meereshöhe. Das volle Programm.
Wir erfahren, dass die Campgrounds bis auf einen geschlossen sind, d.h. sie werden nicht gewartet, man kann trotzdem drauf aber ohne WCs und so. Wir entschliessen uns für den Moment nicht im Park zu bleiben. Bevor wir aber in unser Motel fahren, gönnen wir uns noch den Artists Drive und werden in eine Welt entführt die mit ihren Felsen und Farben verzaubert.
Wir sind schlichtwegs begeistert. Hier wollen wir noch mehr erleben.
Doch zunächst verbringen wir Silvester in einem Casino in der Nähe des Death Valleys bevor es am 1. Januar zurück in den Park geht. Diesmal übernachten wir auch im Park und geniessen die Zeit hier in vollen Zügen.
Das Zweite Mal
Wir starten mit einem Ausflug in den 20 Mule Canyon und werden erneut in eine andersartige, bizarre Welt entführt.
Wir schlängeln uns entlang der schmalen und sandigen Strasse tiefer und tiefer hinein in die bizarre Landschaft. Wir finden ein sicheres Plätzchen für unser Trotti BrumBrum und erkunden von hier aus die Gegend zu Fuss.
Die Hügel sind eine Mischung aus festem und losem Sand. Im Allgemeinen kann man gut darauf gehen und ist recht schnell in der Höhe.
Die Aussicht ist einfach – ach ich finde keine Worte dafür.
Kann man das noch toppen? Ja kann man. Wir haben ja noch ein paar weitere Tage hier. Nächste Station: Ab in die Höhe. Wir fahren nach Wildrose auf über 2000 Meter. Wir fahren über eine Stunde entlang einer verlassenen Strasse – so scheint es zumindest, ist doch kein Fahrzeug hier draussen. Dann wird die Strasse schmaler, steiler, enger. Knapp überqueren wir ein grosses Eisfeld und landen dann auf einer unbefestigten Strasse. Auch diese meistert Christina einwandfrei und wir erreichen unser Ziel unbeschadet.
Wir geniessen nicht nur die wunderschöne Aussicht von hier sondern auch die Hinterlassenschaften von frühen Siedlern – die Kohle Kilns.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde hier Holzkohle hergestellt. Allgemein wurde in diesem Gebiet einiges hergestellt und abgebaut. Neben diversen Metallen wie Gold eben auch Kohle und Mineralstoffe wie Borax. Dementsprechend ist unsere nächste Station auch eine verlassen Goldmine mit dazugehöriger Geisterstadt.
Wir hatten mehr Glück auf dem Weg zur Mine, nicht wie dieser Kolege hier. Dank unserem Offroad Fahrzeug Trotti BrumBrum erreichen wir erneut ein Ziel weitab der Menschenmassen.
Hmm, ok, ich hätte mir jetzt ein paar mehr Häuser unter einer Geisterstadt vorgestellt. Spassig wars trotzdem, denn der nahegelegene Hügel ist durchlöchert von Stollen der alten Mine und lädt zum erkunden ein.
Gold haben wir zwar keines gefunden, spannend war es trotzdem. Aber wartet mal, es gibt noch mehr – viel mehr.
Am nächsten Tag haben wir uns den Mesquit Dünen gewidmet. Einem riesigen Dünenfeld mitten im Death Valley das zum Erkunden einlädt.
Es ist schwierig die Dimensionen hier richtig darzustellen. Seht ihr die Menschen auf der Düne im oberen Bild? So hoch sind die Dünen, und alles loser Sand – sehr, sehr, sehr, sehr anstrengend um da rauf zu wandern. Und sehr, sehr, sehr, sehr, sehr lustig da wieder hinunterzuspringen – im vollen Gallopp!
Ist man in einem Dünental so ist es absolut Stil, so still, das man sein eigenes Blut rauschen hört. Spannende Sache. Wir bleiben mehrer Stunden in den Dünen und erkunden diese.
Aber es gibt ja noch mehr zu erkunden.
Unsere nächste Station ist das Badwater Basin, der tiefste Punkt des Death Valleys. Es handelt sich um eine riesigen ausgetrockneten Salzsee.
Das Salz welches über die Jahrhunderte durch das spärliche Wasser immer wieder etwas in Bewegung versetzt wurde zeichnet mitunter bizarre Figuren auf den Talboden.
Mit etwas Geduld kann man auf die Salzebene hinauswandern und sich das Ganze aus der Nähe anschauen.
Das Salz sieht absolut weich aus, ist aber in Tat und Wahrheit steinhart.
Nach wundervollen Tagen ist es für uns Zeit wieder zu gehen. Wir haben nur einen kleinen Teil des Parks gesehen. Von den fast 300 Meilen Strassen sind wir nur wenige gefahren, der grösste Teil dieser benötigt auch wirklich geländegängige Fahrzeuge und dafür sind wir nicht ausgerüstet.
Ein paar Tage nachdem wir gegangen sind haben wir auch hier erfahren, das einige Teile des Nationalparks geschlossen werden mussten wegen Wandalismus, Abfall und Fäkalien. Danke Trump!
Reisezeitraum: | 25. Dezember 2018 bis 03. Januar 2019 |
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